Rauchhaus Museum Interaktiv

Rauchhaus

(niederdt.: „Rookhuis“) -auch Rauchstubenhaus-

 

Es ist eine besonders im nord- und ostdeutschen Raum verbreitete alte Bauernhausform, die Wohnbereich und Stall unter einem Dach vereint (auch Hallenhaus genannt). 

 

Das architektonische Charakteristikum dieses Haustyps ist das Fehlen eines Schornsteins.

 

Der Rauchabzug erfolgte durch das große, geöffnete Dielentor (niederdt.: Groot Dör“), die kleinen Windaugen im Giebel („Eulenlöcher“) und durch die Undichtheiten des reetgedeckten Daches. Gegen die Brandgefahr durch Funkenflug schützte ein Lehmaufschlag der Dachfläche sowie ein Funkenfang über der Feuerstelle.

 

Der Rauch hatte damals besondere Aufgaben:

Durch den warmen Rauch wurde das auf dem Dachboden gelagerte Getreide getrocknet und vor Schädlingsbefall geschützt. Auch Würste und Schinken wurden auf diese Weise aromatisch geräuchert und damit haltbar gemacht („Räucherschinken“). Positiver Nebeneffekt des abziehenden Rauches des offenen Herdfeuers: es konservierte nebenher das Gebälk und machte es gegen Schädlingsbefall widerstandsfähig.

 

Durch diesen Vorgang hat sich zudem die Decke schwarz verfärbt, was heute noch gut erkenntlich ist. Sie prägt das heutige Rauchhaus. 


Lüftungskreuze

Über den großen Türen befinden sich Lüftungskreuze und Spalten, durch die der Rauch entweichen konnte (heute zugemauert, aber noch erkenntlich)


Alkoven

bezeichnet eine Bett- oder auch Schlafnische. Im Plattdeutschen wird für Bettnische auch der Begriff Butze verwendet.

 

Im Alkoven oder früher auch KUS schlief der Bauer. Er befindet sich hier in der Stubenwand, die zur Diele hin ausgebuchtet ist. So war er in Hörverbindung zur Diele und dadurch zu den Ställen, welche nachts offen standen.

 

Im Alkoven war es wärmer als in den frei stehende Betten, weil er dicht am Küchenherd, auf dem immer Feuer brannte, gebaut war und zudem bot er eine größere Intimsphäre. Es war das Recht des Großbauern dort zu nächtigen... Allein...

 

Solche Alkoven wurden früher meistens zwischen Döns und Küche eingebaut. Als Döns wird der beheizbare Wohnraum bezeichnet, in dem sich das tägliche Leben der Bewohner des Bauernhauses abspielte. Hier (große Bauernstube) wurde gegessen, gearbeitet und im Alkoven, der in den Zwischenwänden zwischen den Zimmern eingelassen war, geschlafen. Im historischen Alkoven wurde meist in sitzender Haltung geschlafen, weshalb eine Länge des Alkoven von nur ca. 1,60 m ausreichte. Aus dem Aberglauben heraus, dass einen der Tod meist im Liegen ereilt, zog man vor sitzend zu nächtigen. Alkoven waren hygienisch problematisch, da das Stroh teilweise nur selten gewechselt wurde und die Belüftung schlecht war. Zur Bekämpfung der Tuberkulose wurde ab Ende des 19. Jahrhunderts gegen Alkoven baupolizeilich vorgegangen. Im Freistaat Oldenburg zahlten die Krankenkassen 1926 pro entferntem Alkoven 100 Reichsmark. Dennoch blieben Alkoven in Norddeutschland bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in Benutzung, überwiegend in ärmeren Bevölkerungsschichten.